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12.07.2009

St. Ludwig-Wipfeld – Hundert Jahre nach der Kirchweihe hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Würzburg) am 1. Juli den neuen Altar in der Klosterkirche St. Ludwig geweiht. Diese war seit Januar gründlich vom Ruß gereinigt und renoviert worden. Die Diözese Würzburg beteiligte sich mit einem Zuschuss von 25 Prozent der Gesamtkosten.
Genau hundert Jahre vorher war die im Beuroner Stil errichtete Kirche von Bischof Ferdinand Schlör geweiht worden.

Generaloberin Schwester Veridiana Dürr und ihre Stellvertreterin Schwester Agnella Kestler begrüßten die Festgemeinschaft, die sich in der renovierten Kirche eingefunden hatten und baten Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Würzburg) „den bereitstehenden kunstvoll bearbeiteten Stein in der Kirche zu weihen, dass er zum Altar wird um den sich die Hausgemeinschaft von St. Ludwig wie Menschen aus der Umgebung immer wieder versammeln.“

In dem feierlichen Ritus der Altarweihe besprengte der Bischof zunächst Altar und Ambo und alle Gläubigen mit gesegnetem Wasser. In seiner Predigt wies er darauf hin, dass der Altar Symbol für Jesus Christus sei. Er werde gegenwärtig durch die Verkündigung des Wortes Gottes, in den Sakramenten der Kirche, aber auch in den Gläubigen, die sich in seinem Namen versammeln. Schon im Alten Testament habe Jakob die Stelle markiert, auf dem er den Himmel offen gesehen habe und den Stein gesalbt, auf dem er seinen Kopf gelegt hatte.

Der Altar sei „Zeichen der sichtbaren Gegenwart Gottes“, erläuterte der Würzburger Oberhirte. In jeder Eucharistiefeier werde das Geschehen erinnert, bei der Jesus im Abendmahlsaal Brot und Wein geteilt und anschließend durch seinem Tod am Kreuz sein Leben hingegeben habe. Mit Blick auf Flugzeugkatastrophen, Terroranschläge oder Attentate räumte Hofmann ein, Gott bleibe den Menschen oft verborgen und die Frage „Wo ist da Gott?“ sei nicht einfach aufzulösen. Dennoch könnten Christen mit Blick auf das Kreuz erfahren, dass Jesus ihre Fragen mit in sein Leid und seinen Tod genommen habe. Der Bischof verwies auf die Darstellung des Gekreuzigten in der Apsis des Chores, die Christus als Auferstandenen zeigt. Er dankte den Oberzeller Schwestern, die durch die Renovierung der Kirche die Glaubensverkündigung wach halten.

Ritus der Altarweihe mit Weihwasser, Öl und Weihrauch


Nach der Ansprache weihte Bischof Friedhelm den neuen Altar zu Ehren der Heiligen Familie. Dazu fügte er Reliquien der Heiligen Felicitas, Ursula und des Würzburger Bischofs Burkard in den Altar ein. Er besprengte den Altar mit Weihwasser und salbte ihn mit heiligem Öl. Anschließende entzündete er an den vier Ecken und in der Mitte Weihrauch und betete: „Wie dieses Haus sich mit Weihrauch füllt, so fülle der Wohlgeruch Christi deine Kirche“.

Nach dem Weiheritus wurde der Altar mit einem weißen Tuch und Kerzen geschmückt. Schwestern, Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen des Antonia-Werr-Zentrums brachten einen Schlüssel, Blumen und eine Jesus-Kind-Statue zum Altar. Anschließend feierte der Bischof mit den Gaben von Brot und Wein die erste Eucharistie auf dem neu geweihten Altar. Die Entwürfe für Altar und Ambo stammen vom Kunstreferenten der Diözese Würzburg, Dr. Jürgen Lenssen.

Diözese übernimmt ein Viertel der Kosten

An Ende des Gottesdienstes bedankten sich Generaloberin Schwester Veridiana Dürr und ihre Stellvertreterin sowie Gesamtleiterin des Antonia-Werr-Zentrums St. Ludwig Schwester Agnella Kestler bei dem Bischof, allen Mitwirkenden sowie allen Spenderinnen und Spendern, die „mit ihrem finanziellen Einsatz und Aktionen bei der Renovierung der Kirche unterstützt“ und zum Erhalt der Kirche beigetragen haben. Allein die Diözese Würzburg hat mit einem Zuschuss von 100.000 Euro ein Viertel der Kosten getragen.

Viele Mönche der Abtei Münsterschwarzach feierten die Altarweihe mit. Zu den Gästen zählten Priester und Vertreterinnen der Gremien aus den Dekanaten und umliegenden Pfarreien, des Klosters Schwarzenberg, Schwestern anderer Kongregationen, Vertreter von Regierung, Kommunen und Firmen. Gekommen waren auch Schwestern aus verschiedenen Konventen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klosters Oberzell und seiner Einrichtungen. Nicht zuletzt war die Altarweihe ein Fest für die Mädchen und jungen Frauen des Antonia-Werr-Zentrums, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der heilpädagogischen Einrichtung, Mitglieder des Antonia-Werr-Förderkreises und anderer Wohltäter oder Gäste.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mädchenchor unter der Leitung von Schwester Regina Grehl und Barbara Then. Die Orgel spielte der Regionalkantor des Dekanates Schweinfurt, Rainer Aberle. Im Anschluss an die Eucharistiefeier waren alle Gäste zum Imbiss in den Innenhof und Gewölbekeller des Antonia-Werr-Zentrums eingeladen.

Die Klosterkirche St. Ludwig war genau vor hundert Jahren am 1. Juli 1909 durch den damaligen Diözesanbischof Ferdinand Schlör geweiht worden. Seitdem wird dort fast täglich der Gottesdienst gefeiert. Von 1941 bis Kriegsende war das Kloster vorübergehend aufgehoben.

1901 Priorat der Benediktiner und Bau der Kirche im Beuroner Stil


1901 waren Missionsbenediktiner nach St. Ludwig gekommen. 1907 legte Abt Dr. Norbert Weber der Kongregation von St. Ottilien den Grundstein für die Klosterkirche. Am 1. Juli 1909 weihte der damalige Würzburger Diözesanbischof Ferdinand Schlör die Kirche feierlich ein. Seitenaltäre und der Nebenaltar in der Ostwand wurden 1911 fertiggestellt. Die vom Würzburger Bildschnitzer Heinz Schiestl ausgeführten 14 Kreuzwegstationen wurden 1912 von einer Wohltäterin gestiftet. Von St. Ludwig aus errichteten die Mönche die nahe gelegene Abtei Münsterschwarzach neu. Prior Placidus Vogel wurde in der Klosterkirche von St. Ludwig zum 1. Abt von „Neumünsterschwarzach“ geweiht. 1914 zogen die ersten Mönche nach Münsterschwarzach um.

Im Rückgriff auf frühchristliche und byzantinische Vorbilder hatte der Architekt, Bildhauer und Maler Peter Desiderius Lenz bei der Ausgestaltung des Beuroner Klosters zum Ende des 19. Jahrhunderts formstrenge Kunstwerke geschaffen, die sogenannte „Beuroner Kunst“. Im Mai 1920 begann Pater Paulus Krebs von der Abtei Beuron zusammen mit drei Gehilfen mit der Ausmalung der Kirche in St. Ludwig im „Beuroner Stil“. Damit bekam die Kirche die ihr eigene Prägung und Einmaligkeit im fränkischen Raum.

Während des Nationalsozialismus durften die Mönche ab 1938 keine Klosterschüler mehr aufnehmen, im Frühjahr 1940 wurde das Seminar geschlossen und 1941 das Kloster Münsterschwarzach und St. Ludwig aufgehoben. 1940 bis 1942 weilten die volksdeutschen Umsiedler in St. Ludwig, 1943 brachte man die Gehörlosenschule unter, 1945 fand die Orthopädische Klinik, das König-Ludwig-Haus Würzburg hier eine Ausweichstelle. Nach Beendigung des Krieges konnte St. Ludwig wieder dem Kloster Münsterschwazach zurückgegeben und ab September 1946 der Unterricht in den ersten drei Klassen aufgenommen werden.

In der Karwoche 1951 wurden ein zweites Mal Glocken vom Altmeister Hamm aus Regensburg geliefert, nachdem die alten Glocken dem Krieg zum Opfer gefallen waren. 1963 nahmen die Mönche Abschied von St. Ludwig, ihr Chorgesang verstummte.

1963 Erwerb der Anlage durch die Oberzeller Franziskanerinnen

Die Kongregation der Dienerinnen der Heiligen Kindheit Jesu OSF – Oberzeller Franziskanerinnen - erwarben das gesamte Areal, die Kirche mit eingeschlossen. In der Zeit von 1963 bis 1965 errichteten sie in St. Ludwig ein Mädchenheim. Circa 120 Mädchen aus dem damaligen Mädchenheim in Oberzell zogen mit den Schwestern ein.

1967 war der Schulneubau fertig gestellt. Die Mädchen und jungen Frauen werden seitdem in St. Ludwig heilpädagogisch-therapeutisch und pastoral begleitet und schulisch und beruflich gefördert.

Heilpädagogisches Mädchenheim wird Antonia-Werr-Zentrum

Mit dem Beginn der Generalsanierung 1997, die 2003 abgeschlossen wurde, heißt das ehemalige Mädchenheim nach der Gründerin der Oberzeller Franziskanerinnen „Antonia-Werr-Zentrum“. Entsprechend den Bedürfnissen der Mädchen und jungen Frauen hält es umfassende Erzieherischen Hilfen bereit.

Trägerin des Antonia-Werr-Zentrums ist die Schwesternkongregation vom Kloster Oberzell. Sie hat sich seit dem Kauf 1963 mehrmals die Kirche baulich unterhalten und in notwendige Renovierungen investiert. Nach dem Einzug der Schwestern hatte die Kirche erstmals eine Heizung erhalten. Die erste Reinigung der Bilder erfolgte vor 30 Jahren. Im Jahr 1986 wurde der Dachstuhl saniert, eine Wärmedämmung unter dem Dach eingebracht und das Dach neu gedeckt. Inzwischen fiel auch eine größere Reparatur an der Turmuhr an. Vor zehn Jahren wurde die Orgel gereinigt.

Umfangreiche Schutzmaßnahmen und Sanierung

Mit der Renovierung und Sanierung zum 100jährigen Jubiläum erhielt die Kirche in diesem Jahr eine energiesparende und die Kunstwerke schützende Heizung. Die eingebauten, wärmegedämmten Holzpodeste, auf denen die restaurierten Kirchenbänke stehen, geben der Kirche eine warme Atmosphäre. Der Terazzoboden im Chorraum wurde ausgebessert, neue Elektroleitungen wurden verlegt, neue Pendelleuchten sowie eine neue Lautsprecheranlage eingebaut.

Die Holzdecke, Bildwände, Figuren, Steinaltäre, Kommunionbank, Beichtstühle und Kreuzwegstationen wurden fachgerecht gereinigt. Die runden Glasfenster in der Apsis erhielten eine Doppelverglasung und das Glasbild über dem Eingang wurde repariert. Der Vorbau am Kircheneingang wird neu verputzt und der Innenfarbe der Kirche angeglichen. Eine neu eingesetzte Glastüre hilft, im Winter Heizkosten zu sparen. Der Natursteinboden vor und in der Kirche wird neu eingepflegt.

 
Veröffentlicht: 01.07.2009     Sr. Agnella Kestler, Sr. Katharina Ganz



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