10.02.2007
Wie die Stecknadel im Heuhaufen
Wipfeld gegen
Leukämie: Unter diesem Motto steht am Sonntag, 20. Mai, eine Typisierungsaktion
im Sportheim. Wer kann spenden? Wie wird ein Empfänger gefunden? Tut die
Typisierung weh? Fragen, die Prof. Dr. Markus Böck, Leiter der
Stammzellenspenderdatei am Universitätsklinikum Würzburg, im folgenden
beantwortet. Böck hält außerdem am Freitag, 23. Febuar, um 19 Uhr im Sportheim
einen Vortrag zum Thema Stammzellen-Spende.
In Deutschland erkranken
jährlich zirka 11 000 Menschen an Leukämie oder vergleichbaren bösartigen
Erkrankungen. Für viele ist die so genannte Stammzelltransplantation die einzige
Chance auf Heilung. Dabei werden dem Patienten die Stammzellen eines gesunden
Spenders durch eine Infusion übertragen. Als Spender kommen jedoch nur Personen
in Frage, deren Gewebemerkmale mit denen des Patienten absolut identisch sind
(genetischer Zwilling). Da es mehr als 50 Millionen unterschiedliche
Merkmalskombinationen gibt, ist die Suche nach einem geeigneten Spender oft wie
die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen. Derzeit sind über 11 Millionen
Spender weltweit registriert – und trotzdem warten viele Patienten
vergebens. Mehr als 13 000 registriert
Um dies zu ändern, wurde vor einigen Jahren die Stammzellspender-Datei des
Universitätsklinikums Würzburg gegründet. Ihr Ziel ist es, möglichst viele
Menschen aus dem fränkischen Raum als potentielle Stammzellspender zu gewinnen.
In den letzten Jahren konnten bei Aktionen im Umland mehr als 13 000 Menschen in
die Würzburger Datei aufgenommen und viele Transplantationen vermittelt
werden.
Die Registrierung ist einfach. Für den Spender ist es zunächst nur ein
kleiner Pieks mit einer Blutentnahme von zirka 10 Millilitern. Daraus werden
dann die Gewebemerkmale des Spenders analysiert und diese Daten in
anonymisierter Form an das Zentrale Knochenmarkspenderregister Deutschlands ZKRD
(www.ZKRD.de) in Ulm gemeldet. Dort stehen sie
für alle Patienten weltweit zur Verfügung. Stimmen die Daten mit denen eines
Patienten überein, erfolgt ein umfassender Gesundheits-Check des Spenders. Nur
wenn er wirklich gesund ist, kann er auch spenden.
Für die Spende selbst gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei der am
häufigsten angewandten Methode wird dem Spender ein Medikament unter die Haut
gespritzt, das die Stammzellen dazu bringt, aus dem Knochenmark in die Blutbahn
zu wandern. Von dort können sie dann fast wie bei einer normalen Blutspende
gewonnen werden. Da die Übereinstimmung zwischen Spender und Patient so selten
ist, kommt es allerdings nur bei etwa einem Prozent aller registrierten Spender
tatsächlich zur Spende.
Um die Chancen der betroffenen Patienten zu verbessern, haben die Närrische
Vereinigung Wipfeld und die Gemeinde Wipfeld unter der Schirmherrschaft des
Bürgermeisters Peter Zeißner die Initiative „Wipfeld geben Leukämie“ gegründet.
Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu bewegen, sich in die Datei des
Universitätsklinikums Würzburg aufnehmen zu lassen.
Ein wesentliches Problem besteht darin, dass die Analyse der Gewebemerkmale
jedes einzelnen Spenders 50 Euro kostet, die ausschließlich aus privaten Spenden
finanziert werden müssen. Bei 1000 Spendern sind dies 50 000 Euro, die an
Spendengeldern aufgebracht werden müssen. Daher bitten die Initiatoren auch um
finanzielle Unterstützung. Ziel ist es, am 20. Mai keinen einzigen freiwilligen
Spender wegen Geldmangels wegschicken zu müssen.
Stammzellspender-Datei Uniklinikum Würzburg Tel. (0931)201-31300 (markus.boeck@mail.uni-wuerzburg.de)
www.transfusionsmedizin.uni-wuerzburg.de
Thomas Pabst, Initiative Wipfeld gegen Leukämie Tel. (0 93 84)90 32 00
Spendenkonto: „Wipfeld gegen Leukämie“ Sparkasse Schweinfurt Konto-Nr. 822 3810
BLZ 501 01. Von Markus Böck Universitätsklinikum Würzburg
Quelle: Schweinfurter Tagblatt / Schweinfurt Land 10.02.2007
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